Lawinenschutzausrüstung
Überleben im Schnee
LVS-Geräte entscheiden oft über Leben oder Tod
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Basisausrüstung
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Multifunktionale LVS-Geräte
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Mit Sonde und Schaufel
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Lawinen-Airbag
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Avalung und Recco
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Suchroutinen üben – jede Minute zählt
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LVS-Geräte entscheiden oft über Leben oder Tod
Basisausrüstung
Multifunktionale LVS-Geräte
Zwei oder drei Antennen
LVS-Geräte gibt es schon seit vielen Jahren. Früher waren sie analog, heute sind sie digital. Der Unterschied: Analoge Geräte wiesen dem Suchenden nur die richtige Richtung. Und zwar mit einem Piepton, der lauter oder leiser wurde, je nachdem ob man dem Verschütteten näher kam oder sich von ihm entfernte. Digitale Geräte hingegen berechnen auch die Entfernung und die Lage des Verschütteten Opfers. Mit den digitalen Geräten tauchte auch die Frage nach der An-tennenzahl auf. Zwei oder gar drei? LVS-Geräte mit zwei Antennen haben in ihrem Inneren zwei gekreuzt wirkende Antennen. Eine in der X-Richtung, eine in Y-Richtung. Sie verfügen neben der akustischen Signalverarbeitung auch über eine digitale Entfernungs- und Richtungsanzeige. Sie senden das Signal allerdings nur mit einer Antenne. Welche das ist, kommt auf das Gerät an. Die jeweils andere Antenne hat beim Senden keine Funktion. Drei-Antennen-LVS sind eigentlich schon seit längerer Zeit Standard. Die beiden horizontalen Antennen messen die jeweilige Signalstärke und errechnen damit, aus welcher Richtung das Signal kommt. Die dritte, senkrechte Antenne übernimmt die genaue Punktortung. Ohne diese vertikale Antenne wäre es ungleich schwerer, den Sender genau zu orten. Doch unabhängig von der Antennenanzahl geht es auch um die Bedienbarkeit.Anzeige für Mehrfachverschüttung
Bei der Handhabung zeigt sich, dass Profigeräte für manchen durchschnittlichen Anwender einen Tick zu viele Funktionen haben, die möglicherweise verwirren. Denn ob ein Gerät Leben retten kann, hängt nicht nur von der Anzahl der technischen Features ab. Vielmehr geht es vorrangig auch darum, ob man es auch richtig und im Unglücksfall unter extremen Stressbedingungen bedie-nen kann. Am besten auch mit Handschuhen. Deshalb macht es durchaus Sinn, sich als Normalverbraucher an den Modellen der Mittelklasse zu orientieren. Das können zum Beispiel auch abgespeckte Topgeräte sein, die durchaus allen wichtigen Ansprüchen genügen können. Was im Übrigen leicht zu bedienende Schalter, einen einfachen Moduswechsel von Senden zu Empfangen sowie eine Anzeige für eine Mehrfachverschüttung voraussetzt. Und damit eine Markierfunktion für geortete Personen, sobald diese mit der Sonde gefunden wurden. In ungünstigen Fällen kann es geschehen, dass es zu Singalüberlagerungen kommt. Hier sind LVS-Modelle mit einem intelligenten Sender von Vorteil, bei denen der Sender gleichzeitig auch Empfänger ist. Damit lassen sich Signale anderer Verschütteter erkennen und die eigenen so verändern, dass sie nicht im selben Rhythmus gesendet werden.Empfindliche Störquellen
Bedienerfreundlichkeit bedeutet aber auch, dass sich die Geräte einfach anlegen und tragen lassen. Hier stellt sich die Frage, ob man es über der untersten oder unter der obersten Klei-dungsschicht anlegen soll, was wiederum vom Gerät abhängt. Wichtig ist in jedem Fall eine möglichst schnelle Zugänglichkeit. Deshalb kann auch die Hosen- oder Jackentasche mit Reiß-verschluss ein guter Ort sein. Doch trotz aller mehr oder weniger großen technischen Raffinessen und Funktionalitäten gibt es Störfaktoren, die das Funktionieren eines LVS beeinträchtigen. Deshalb sollte man diese kennen und ausschalten. So etwa erweisen sich alle Geräte hersteller-unabhängig im On-Zustand als sehr empfindlich gegenüber elektronischen Geräten und massi-veren Metallteilen. Deshalb gilt es, Handy, Pulsmesser aber auch Messer und Ähnliches möglichst weit entfernt vom LVS zu tragen. Wie weit, hängt wiederum von den Modellen ab.Neue Features am „alten“ Gerät
Bleibt am Ende noch die Frage nach der Soft- bzw. Firmware. Denn tatsächlich können viele moderne LVS upgedatet werden. Als Firmware bezeichnet man die hardwarenahe Software, die für den Betrieb eines elektronischen Gerätes notwendig ist. Ähnlich wie bei einem Smartphone können damit auch dem LVS immer wieder neue Features hinzugefügt oder bestehende An-wendungen optimiert werden. Zum Beispiel schafft man es mit solchen Updates, die Reichweite oder die Bedienerfreundlichkeit bei der Feinsuche zu verbessern. Auf diese Weise bleibt das Gerät stets am letzten Stand der modernen LVS-Technik. Und genau das sollte immer das Ziel sein.Fazit:
Es empfiehlt sich ein digitales 3-Antennen-Modell mit großer Reichweite. Denn das Hauptproblem bei der Rettung besteht darin, dass an der Oberfläche vom Verschütteten meist nichts zu sehen ist. Wenn kein Signal empfangen werden kann, bleibt nur die langwierige Suche mittels Sonde. Selbstverständlich sollte das LVS-Gerät einfach und auch mit Handschuhen zu bedienen sein, ein übersichtliches Display aufweisen, über eine Markierfunktion für Mehrfachverschüttungen verfügen und am besten auch eine Verschüttetenliste erstellen können. Man weiß ja nie!Drei Gängige Modelle von LVS-Geräten haben wir für Sie verglichen
Mit Sonde und Schaufel
Lawinen-Airbag
Die nackten Zahlen belegen, dass 97 Prozent der Wintersportler überleben, die bei einem Schneebrettabgang einen Lawinenairbag trugen und auslösten. Mit einem Rucksack steigt die Überlebenschance also drastisch an. Warum eigentlich?
Der Paranusseffekt
Zu verdanken haben wir diese erfreuliche Tatsache dem Prinzip der inversen Segregation, das man auch als Paranusseffekt bezeichnet. Der besagt Folgendes: In einer Masse mit großen und kleinen Teilchen, die durch eine Fließ- oder Schüttbewegung durchmischt wird, streben die großen Teilchen mit mehr Volumen nach oben. Und zwar unabhängig vom Gewicht. In einer Lawine wird der Wintersportler nach dem Auslösen des Airbags zu einem der großen Teilchen, das gesetzeskonform an die Oberfläche strebt. Angenehmer Nebeneffekt: Die bunten Airbag-Ballone erleichtern auch das Auffinden und ermöglichen eine schnelle Ortung. Wenngleich natürlich diese physikalische Freundlichkeit nicht als Freibrief verstanden werden darf, ab sofort den Leichtsinn walten zu lassen. Vielmehr sollte man sich eingehend über die die verschiedenen Arten von ABS-Rücksäcken als sinnvolle Ergänzung zur nach wie vor unabdinglichen Notfallausrüstung mit Schaufel, Sonde und LVS informieren.
Lebensrettender Auftrieb
Wie erwähnt setzen ABS-Rucksäcke auf die effizienteste Möglichkeit, einen Lawinenabgang zu überleben: auf die Nichtverschüttung. Immerhin sind 90 Prozent der Todesfälle bei einem Lawinenabgang eine Folge der Verschüttung. Ein Teil der Rucksack-Systeme versucht diese mit einem Zwei-Kammern-System zu verhindern. Im Notfall pumpen sich über einen pyrotechnisch-pneumatischen Auslöser auf den Seiten des Rucksackes die Airbags auf. Auch ein Funkfernauslöse-System kann diesen Job übernehmen. Es befördert im Notfall automatisch ohne manuelles Auslösen durch den Rucksackträger die Luft in den Airbag. Anstelle der obligatorischen Stahlkartusche kann auch eine leichtere Karbonkartusche verwendet werden. Das Volumen der beiden Airbags beträgt zusammen 170 Liter. Andere Systeme arbeiten mit nur einer Kammer. Ausgelöst wird ebenso mechanisch mithilfe einer mit Pressluft befüllten Druckluftkartusche. Bei vielen Modellen sitzt der Airbag im Kopfbereich des Rucksackes bzw. im Nackenbereich. Der Kopf bleibt im Unglücksfall idealerweise an der Oberfläche und man liegt quasi auf dem Rücken. Das ist die beste Position, damit die Atemwege nicht vom Schnee bedeckt werden, wodurch die Erstickungsgefahr reduziert wird. Es gibt auch ein Airbag-System, das zusätzlich zum Kopf auch Nacken sowie Brustkorb vor Stößen während des Lawinenabgangs schützt. Relativ neu sind auch Modelle, bei denen sich die Airbag-Einheit demontieren lässt, sodass der Rucksack auch im Sommer verwendet werden kann.
Kein Ersatz für Prävention
ABS-Rucksäcke gibt es in verschiedenen Größen. Wichtig ist, beim Kauf auf das gründliche Probieren zu achten. Denn Passformen erweisen sich oft als sehr unterschiedlich. Linkshänder sollten prüfen, ob sich der Auslösegriff auf der anderen Seite montieren lässt. Darüber hinaus gilt: Auch wenn solche Lawinenairbag-Rucksäcke vergleichsweise preisintensiv sind, gehören sie vielerorts zusammen mit der Notfallausrüstung fast schon zum Standardequipment. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass ein Lawinenairbag weder eine gründliche Ausbildung im Bereich der Lawinenprävention ersetzen kann, noch eine Verschüttung zu 100% verhindert. Mit ihm steigt einfach die Überlebenschance.